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Westliche Smaragdeidechse (Lacerta Bilineata): Suche

Wer Informationen über Westliche Smaragdeidechsen (Lacerta bilineata) sucht, oder einfach nur schöne Fotos, ist hier richtig. Was als kleines Fotoprojekt begonnen hat, um mir während des Covid Lockdowns die Zeit zu vertreiben, ist mittlerweile zum online "Smaragdeidechsen-Lexikon" geworden, in dem der Suchende alles über die faszinierenden und wunderschönen Reptilien findet: Verbreitung, Ernährung, Habitat, Verhalten, Lebenserwartung und eine ausführliche Beschreibung der Art sowie Anekdoten über meine eigenen Erlebnisse und Beobachtungen. Und natürlich vor allem: viele, viele Fotos :-)

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  • Smaragdeidechsen im Maggiatal

    Das Maggiatal im Kanton Tessin (Schweiz) ist unter Natur- und Reptilienfans bekannt für seine beträchtliche Population an Smaragdeidechsen (Lacerta bilineata), selbst hatte ich diese allerdings bisher noch nie beobachten können. Im September 2023 hatte ich dann endlich mal die Gelegenheit, eine kurze Wanderung in diesem Naturparadies zu machen, und trotz nicht idealer Wetterbedingungen (der Himmel war mehrheitlich bewölkt), konnte ich die wunderschönen Smaragdeidechsen des "Vallemaggia" aus nächster Nähe beobachten und fotografieren. Eine ebenfalls naturbegeisterte Freundin hatte mich zu dieser Wanderung eingeladen, und der von ihr vorgeschlagene Pfad führte uns zwischen vielen Ruinen und mehrheitlich verlassenen "Rustici" - so nennen die Einheimischen die uralten Steinhäuser, welche typisch für das Tessin sind - hindurch. Und es sind insbesondere die Trockenmauern dieser zerfallenden Bauten, welche hervorragende Bedingungen für Eidechsen bieten. Die alten Mauern und Steinhaufen bieten den Tieren ideale Versteckmöglichkeiten und Plätzchen, um sich an der Sonne aufzuwärmen, und da auch viele Pflanzen und Flechten zwischen den Steinen wachsen, sind die Smaragdeidechsen hier trotz ihrer intensiv grünen Farbe gut getarnt. Ich musste nicht lange warten, bis ich zwischen den Steinen die erste Lacerta bilineata zu Gesicht bekam - ein subadultes Weibchen - ich muss aber gestehen, dass meine äusserst ortskundinge Begleiterin mit jedem Steinhaufen so vertraut war, dass sie genau vorhersagen konnte, wo wir fündig werden würden, und wo nicht. Selten habe ich so viele Smaragdeidechsen gesehen, wie während dieser kurzen Wanderung im Maggiatal! Trotz des bedeckten Himmels war die Luft noch sommerlich warm, und auf fast jedem Steinhaufen beidseits des Weges fanden sich diese imposanten - die grössten Tiere erreichen Längen von mehr als 40 cm - und aussergewöhnlich schönen Reptilien, die hier erstaunlicherweise kaum Scheu vor Menschen zeigten. Obwohl Smaragdeidechsen im Herbst nicht mehr ganz so auffällig sind, wie während der Paarungszeit im Frühling (von etwa April bis Juni sind Gesicht und Kehle bei den meisten Männchen leuchtend blau gefärbt), war ich beeindruckt von den prächtigen Farben der lokalen Population. Die Tiere fanden sich nicht nur auf den warmen Steinen der Trockenmauern und Rustici entlang des Wegs, auch auf Holzbalken und auf dem trockenen Moos - wo sie besonders gut getarnt waren - konnten wir sie mit etwas Glück entdecken. Je nachdem, was das Habitat gerade bot, passten sie sich an und suchten sich die Stellen, die sich am raschesten erwärmten. Ganz besonders habe ich mich über ein Smaragdeidechsenweibchen gefreut, das in den Blüten eines verwilderten Trompetenstrauchs, der sich über das Dach eines Rustico rankte, nach Nahrung suchte. Auf dem ersten Bild sieht man mich (von meiner Begleiterin mit dem Smartphone aufgenommen), wie ich diese "Blumenechse" zu fotografieren versuche. Und auch nach dieser besonderen Foto-Session wurden wir von vielen weiteren Vertretern dieser aussergewöhnlichen Eidechsenspezies begrüsst, und zwischendurch auch immer mal wieder von den deutlich kleineren Mauereidechsen (Podarcis muralis). Für mich als Naturfreund und Eidechsenfan war diese Wanderung im Maggiatal ein geradezu magisches Erlebnis. Auffällig war die Dichte der Population der Smaragdeidechsen sowie die oftmals fehlende Scheu der Tiere bei Annäherung. Ich erkläre mir beides mit der Abgeschiedenheit des Habitats: es gibt dort weder Katzen (die mit Abstand grösste Bedrohung für Eidechsen in der Schweiz nebst intensiver Landwirtschaft und Habitatsverlust) noch Autos oder Mähmaschinen. In diesem nahezu intakten Ökosystem haben die Eidechsen weniger Grund, schreckhaft zu sein, da ihnen dort sowohl allgemein wie auch insbesondere von Menschen weniger Gefahren drohen. Auffällig war auch, dass wir nur ein Individuum ohne Schwanz sahen; im krassen Gegensatz dazu sehe ich rund um mein Dorf im Malcantone - in dem es sehr viele Katzen gibt - fast keine unversehrten Tiere. Fressfeinde wie Schlangen, Raubvögel, Marder, Wiesel und Fuchs, welche im Maggiatal sicherlich reichlich vorhanden sind, scheinen die Stabilität der dortigen Population nicht zu gefährden, und an die vielen Wanderer haben sich die Tiere offenbar gewöhnt. Ich halte es sogar für möglich, dass sich Smaragdeidechsenpopulationen entlang der stark frequentierten Wanderwege besonders gut entwickeln können, da die ständige Anwesenheit des Menschen die meisten Fressfeinde der Echsen wohl auf Distanz hält. Wie dem auch sei, das Maggiatal hat sich für mich als wahres Smaragdeidechsenparadies entpuppt, und ich kann es kaum erwarten, im Frühling für eine weitere "Expedition" zurückzukehren :-)

  • Smaragdeidechsen In Der Schweiz Beobachten Und Fotografieren: Ein Erlebnisbericht

    Wenn Smaragdeidechsen Männchen der Art Lacerta bilineata verliebt sind, färbt sich ihr Gesicht intensiv blau. Diese Veränderung der Hautfarbe ist übrigens besonders typisch für die Populationen im Tessin in der Schweiz; nicht überall in Europa, wo diese Reptilienart vorkommt, lässt sich eine solch ausgeprägte Blaufärbung während der Paarungszeit beobachten. Der Wechsel der Farbe geschieht nicht sofort (Smaragdeidechsen können ihre Farbe nicht wie Chamäleons nach Belieben ändern); die Tiere müssen erst ihre alte, etwas weniger farbenfrohe Haut abstreifen. Sobald das geschehen ist, erscheinen sie in dem leuchtenden "Hochzeitsgewand", das man auf dem Foto sieht (mehr Fotos finden sich am Ende des Beitrags). Mit diesem schillerenden Aussehen versuchen sie, die Smaragdeidechsendamen während der Paarungszeit im Mai und Juni zu beeindrucken, aber die Farben sind am intensivsten direkt nach der Häutung. Ich hatte das Glück, dieses prächtige Männchen genau in diesem Moment zu erwischen; man kann sogar noch Teile der alten, dunklen Haut sehen, die noch nicht ganz überall verschwunden ist. Bis dieses Bild im Kasten war, musste ich allerdings mehr als nur ein paar Hürden überwinden. Die nachfolgende Anekdote ist zwar - falls überhaupt - wahrscheinlich nur für Naturfotografen von Unterhaltungswert (von denen wohl jeder und jede schon ähnliche Leidensgeschichten erlebt hat), aber wer weiss; vielleicht finden auch andere Leser was zum Schmunzeln ;-) ) Ich beobachte und fotografiere schon seit vielen Jahren Smaragdeidechsen im Garten meines Ferienhauses im Tessin in der Schweiz, war allerdings bis anhin immer etwas enttäuscht von meinen Fotos, da meine relativ billige Kompaktkamera die Schönheit der Tiere irgendwie nie richtig einzufangen vermochte. Im Frühling 2021 hatte ich mir nach langem Hin und Her dann aber endlich eine Kamera gekauft, von der ich mir eine deutlich höhere Fotoqualität erhoffte (wenigstens die Preisqualität war definitiv höher ;-) ). Dermassen ausgerüstet - davon war ich überzeugt - stand einer perfekten Aufnahme eines wunderschönen Lacerta bilineata Männchens während der Paarungszeit nichts mehr im Wege. Als ich mich zu Beginn meiner sehnlichst erwarteten Ferien mit der teuren neuen Kamera dann endlich auf Safari in meinen Garten begab, voller Vorfreude auf ein naturfotografisches Highlight, das seinesgleichen suchen würde, glänzten die Zielobjekte und Hauptdarsteller meines geplanten Meisterwerks allerdings durch Abwesenheit. Ich konnte mein Pech kaum fassen: egal wo ich nachschaute, mein Garten war auf einmal gänzlich smaragdeidechsenfrei; nicht mal an ihren ehemals beliebtesten Sonnenplätzchen tauchten die Tiere auf. Mehrere kostbare Ferientage schwanden dahin, bis ich meine grünen Lieblinge schliesslich wieder fand, und zwar nur wenige Meter ausserhalb meines Gartens, in einem ausgedehnten Gebüsch am Rande einer leerstehenden Pferdeweide. Anscheinend war die gesamte Smaragdeidechsenpopulation dorthin umgezogen, was ziemlich sicher damit zu tun hatte, dass sie von der wachsenden Anzahl Katzen im Dorf - die sich leider geradezu auf Eidechsenjagd spezialisiert haben - in den Gärten praktisch non-stop belauert und massakriert wurde. In diesem Gebüsch waren die Echsen nun nicht nur weitgehend geschützt vor Bodenraubtieren, sondern die erhöhte Lage bot ihnen auch noch eine 360° Rundumsicht auf jede sich nähernde Gefahr. Meine Wunschmotive hatte ich jetzt zwar wieder gefunden, aber von meinem fotografischen Pendant zur Mona Lisa war ich leider noch weit entfernt. Smaragdeidechsen sind von Natur aus sehr scheu; diese offensichtlich komplett traumatisierte Gruppe von Überlebenden der Katzenmassaker war jedoch so hypernervös geworden, dass die Tiere bei der geringsten Annäherung sofort ins dichteste Blattwerk des Gebüschs flüchteten. So oft und so vorsichtig ich mich auch näherte; egal ob schleichend, gebückt oder auf allen Vieren (besonders das Letztere war im Rückblick keine gute Idee, da ich so aus Sicht der Eidechsen wohl einfach wie die grösste und hässlichste Katze der Welt aussah): unter lautem Geraschel verschwanden die Tiere jedesmal, bevor ich ein brauchbares Foto schiessen konnte - bis ich schliesslich entnervt aufgab. Da ich auf direktem Weg nicht zum Ziel gelangen würde, war eine Strategieänderung angezeigt. Ich wusste, Smaragdeidechsenmännchen haben grosse Territorien, durch die sie regelmässig "patroullieren" um zu jagen und allfällige Rivalen zu vertreiben; ich brachte nun also die nächsten Tage damit zu, das Gebüsch zu observieren wie ein FBI Agent, der sich auf die Razzia in einem vermuteten Mafiaversteck vorbereitet (meine Ferien schmolzen weiter dahin, ohne dass ich bisher ein einziges brauchbares Bild geschossen hatte; geschweige denn ein "Mona Eidechse" Meisterwerk, wie es mir vorschwebte). Mein Plan war es, herauszufinden, zu welchen Tageszeiten ungefähr die Männchen jeweils das Gebüsch verliessen und wann sie in etwa wo in ihrem Territorium aufkreuzen würden. Somit könnte ich mich dann schon vor ihnen dort mit meinem Stativ in Stellung bringen, ganz mit der Umgebung verschmelzen und die Tiere würden nicht einmal merken, dass ich da war. Gesagt, getan - und mein akribisches Eidechsen-Stalking zahlte sich aus: als ich mich nach ein paar Tagen entsprechend der beschrieben Methode an einer vielversprechenden Stelle platzierte, tauchte ein prächtiges Männchen tatsächlich genau dort auf, wo ich es erwartete (obwohl Herr Smaragdeidechse mich fast zwei Stunden warten ließ). Doch das Triumpfgefühl beim Anblick der Echse dauerte leider gerade mal ein paar Sekunden. Ich Depp hatte nicht bedacht, wo die Sonne stehen würde: ich hatte mich in einem so blöden Winkel aufgestellt, dass mein ersehntes Wunschmotiv komplett im Gegenlicht stand! Ich konnte klicken, soviel ich wollte: auf allen Fotos erschien der vermaledeite Mini-Drache nur als eine fast schwarze Silhouette. Und natürlich war er auch so rasch wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war. Völlig entnervt verfluchte ich meine unsägliche Dummheit und stand kurz davor, meine teure neue Kamera mitsamt mir selbst gegen die nächste Mauer zu werfen; dann erinnerte ich mich glücklicherweise an das kalte Bier, das im Kühlschrank auf mich wartete, und ich erkannte, dass das Leben noch immer lebenswert war ;-). Stattdessen versprach ich mir, es beim nächsten Mal besser zu machen. Am nächsten Tag war ich umsichtig genug, mich an einer Stelle zu positionieren, von der aus das Objekt meiner fotografischen Begierde perfekt "ausgeleuchtet" sein würde (aus der Perspektive der Eidechse würde nun ich die dunkle Silhouette im Gegenlicht sein ;-). Dann war Warten angesagt. Und so wartete ich - und zwar für eine ganze Weile. Ich hatte mich kurz vor 10 Uhr in Stellung gebracht, und entgegen der mässigen Wetterprognose war es nun heiss und wurde immer heisser. Ich wartete fast drei Stunden (dies entspricht tatsächlich der Wahrheit: wenn ich mir mal etwas vogenommen habe, wird meine leider angeborene extreme Ungeduld nur noch von meiner noch extremeren Sturheit übertroffen). Es war das Pfingstwochenende und meine Nachbarn - die auf dem Weg zur Kirche an mir vorbeigekommen waren und mir da schon "leicht besorgte" Blicke zugeworfen hatten (wie auch schon am Vortag) - sahen mich nun, da sie mich auf dem Rückweg immer noch hier antrafen, mit Gesichtern an, die keinen Zweifel daran liessen, dass sie mich für vollkommen übergeschnappt hielten. Schliesslich, dem Hitztetod gefährlich nahe, hatte auch ich genug. Doch just als ich bereit war, die Zelte abzubrechen, sah ich eine Bewegung im Gras. Und plötzlich war die Echse da: zwar noch kaum sichtbar im dichten, grünen Wiesenteppich, aber sie kam eindeutig auf mich zu. Ein paar Sekunden später tauchte ein regelrechter Smaragdeidechsenkönig auf, in seiner ganzen grünen und türkisblauen Pracht (und perfekt im Licht) - und in diesem Moment hörte ich laute, fröhliche Kinderstimmen hinter mir, die sich rasch näherten. Zwei kleine Jungs kamen angerannt - und die Smaragdeidechse blieb wie angewurzelt stehen (leider war sie für ein gutes Foto noch etwas zu weit weg). Ich bin kein religiöser Mensch, aber in dem Moment begann ich innbrünstig zu beten ("Lieber Gott: das lässt du nicht zu; BITTE lass diese Kinder nicht hierher kommen - BIIITTTEEE!!!!!"). Aber Gott hatte offensichtlich nicht vergessen, dass ich mich normalerweise als Atheisten bezeichne, und natürlich rannten die beiden Kids genau dahin, wo ich mich befand - und wo sich der Herr Smaragdeidechse nun verabschiedete. Soviel Rufen und Rennen war zuviel des Guten für meinen Eidechsenkönig: Arrivederci, Aurevoir und auf Wiedersehen im nächsten Jahr - und weg war er. Und das war's dann. Ich konnte es nicht glauben; ich spürte eine Woge von so immenser Frustration über mir mich hinwegspülen, dass ich bereute, jemals eine Kamera in die Hand genommen zu haben. Wer sich nun (nicht ganz unbegründet) Sorgen um das Schicksal der beiden Buben macht, sei an dieser Stelle beruhigt: beide sind unverletzt und vollkommen wohlauf ;-) Es war der erste Tag ihrer Pfingstferien, und sie waren gerade erst mit ihren Eltern mit dem Auto im Dorf angekommen. Nun fragten sie mich unschuldig, wo denn die Pferdchen hin seien (ich stand nämlich neben der verlassenen Pferdeweide); die beiden hatten sich anscheinend die ganze Fahrt über auf diese "Pferdchen" gefreut und waren nun sichtlich enttäuscht. Ich holte tief Luft und murmelte, dass ich keine Ahnung hätte. Ich weiß nicht, wie sich andere Fotografen in meiner Situation gefühlt hätten, aber mir war vor Hitze und Ärger regelrecht übel und ich wollte nur allein sein (um mir in aller Ruhe sämtliche Haare auszureissen und anschliessend das wunderschöne Geräusch zu geniessen, das meine Kamera bei einer direkten Begegnung mit meiner Hausmauer machen würde). Aber natürlich hatten die beiden Jungs andere Pläne. Kaum war klar, dass es keine Pferdchen gab, rückte ich auf der Interessenskala der Kids automatisch nach oben und war nun die Hauptattraktion, und die beiden waren noch lange nicht mit mir fertig. Es blieb mir also nichts Anderes übrig, als mein Selbstmitleid vorübergehend zu verdrängen und zu akzeptieren, dass die beiden Jungs mein in Entstehung begriffenes Meisterwekrk ja nicht absichtlich vernichtet hatten (und auch, dass ich mit meiner neuen Kamera nie das ersehnte Bild würde schiessen können: das Universum war eindeutig dagegen). Die Buben wollten unbedingt wissen, was ich denn fotografierte, und so erzählte ich ihnen alles über Smaragdeidechsen; über ihre fantastischen Farben; darüber, wie selten und wie scheu sie wären, und dass sie zu den größten Eidechsen Europas gehören würden und eine geschützte Art wären - und meine beiden neuen Freunde wurden von meinen blumigen Schilderungen umgehend in den Bann gezogen. Selbstverständlich wollten sie jetzt hier mit mir warten und dieses magische Wesen mit eigenen Augen sehen. Ich lächelte nur müde und versicherte ihnen, dass das scheue Reptil nach all dem Lärm, den "wir" gemacht hatten, leider so bald auf keinen Fall zurückkommen würde, und schon rief einer der Jungen: "Ich sehe es!" Und - ich traute meinen Augen kaum - das tat er tatsächlich. Offenbar hatte mein Eidechsenkönig in der Zwischenzeit beschlossen, dass ein bisschen Rennen und Rufen doch nicht genügte, um ihn von seinem Lieblingsplätzchen für ein mittägliches Sonnenbad fernzuhalten, einem kleinen Haufen trockenen Grases unter dem Pferdezaun. Ich forderte die Kinder auf, ganz still zu verharren - was sie auch sofort machten - und dann konnten wir alle drei dabei zusehen, wie dieses wunderschöne Reptil ganz langsam und vorsichtig aus der Wiese auf den Grashaufen kroch, wo es sich mit grosser Sorgfalt genau so positionierte, dass es die perfekte Menge Sonnenlicht abbekam (beim ersten Foto ist die Sonne noch hinter den Wolken verborgen, danach wurde das Sonnenlicht immer stärker, und man kann in der Fotogalerie gut sehen, wie sich die Farben der Eidechse je nach Licht verändern). So kam ich am Ende doch noch zum ersehnten Foto - und zu vielen weiteren während der nächsten Tage und Wochen, da die Tiere sich etwas an mich zu gewöhnen schienen (Interessierte können die Bilder gerne auf meiner Website anschauen). Während des restlichen Urlaubs liefen mir die beiden Kinder immer mal wieder über den Weg, und jedes Mal erzählten sie wieder begeistert von dieser fantastischen, blauköpfigen Eidechse, die sie an jenem Tag mit mir gesehen hatten. Wer weiss, vielleicht hat diese Begegnung ja ihr Interesse an der Natur geweckt (ich könnte mir jedenfalls vorstellen, dass sich die Pferdchen bem nächsten Urlaubsbesuch der beiden Jungs in unserem Dorf gegen etwas Konkurenz aus dem Reptilienreich werden durchsetzen müssen ;-)

  • Kannibalismus Bei Mauereidechsen (Podarcis Muralis)

    Kannibalismus ist bei Mauereidechsen nicht ungewöhnlich, kommt aber wahrscheinlich nicht sehr häufig vor. Meiner Erfahrung nach fressen die größeren Männchen von Podarcis muralis so ziemlich alles, was in ihr Maul passt, aber in den 40 Jahren, während denen ich im Tessin Eidechsen beobachte, habe ich nur ein einziges Mal gesehen, dass eine Mauereidechse ein Individuum der eigenen Art verschlungen hat. Das war im Mai 2022, und glücklicherweise konnte ich die Szene fotografieren und filmen. Es war ein gänzlich unerwarteter und ziemlich schockierender Anblick; ein grosses Männchen verschlang ein kleineres Weibchen komplett - bis nur noch die Schwanzspitze des Opfers aus seinem Maul hing, wie eine grotesk überdimensionierte Zunge. Zunächst glaubte ich, es handle sich um ein Paarungsritual; das Männchen packte das kleine Weibchen am Kopf und schleifte es eine Weile mit sich herum. Es sah so aus, als hätte Herr Mauereidechse Frau Mauereidechse aus Versehen am falschen Ende erwischt, denn bei der Paarung beissen die männlichen Mauereidechsen die Weibchen ebenfalls, aber eben nicht in den Kopf, sondern normalerweise in die Seite nahe der Schwanzwurzel, um ihre Partnerin festzuhalten. Doch plötzlich biss das Männchen so stark zu, dass das Weibchen zu bluten begann und sich zusammenkrümmte, und ich konnte gerade noch rechtzeitig den Photoapparat holen und filmen, wie es begann, die kleinere Artgenossin Kopf voran herunterzuschlucken. Das Weibchen sieht auf den Fotos kleiner aus, als es war, da es in seinem Todeskampf schon zusammengekrümmt und verdreht ist. Zudem handelt es sich bei dem Männchen um ein aussergewähnlich grosses Exemplar, was vielleicht mit ein Grund dafür ist, dass es kleinere Artgenossen gelegentlich als Nahrung betrachtet. Ich halte es aber auch für möglich, dass es sich hier tatsächlich um ein Paarungsritual handelte, dass schiefgelaufen ist; diese Eidechsen haben nicht gerade das grösste Gehirn, und wenn sie mal ein kleineres Tier im Maul festhalten, kann der Impuls, es herzunterzuschlucken vielleicht manchmal plötzlich stärker sein, als der, sich fortzupflanzen ;-)

  • Schwalbenschwanz (Papilio Machaon) erfolgreich in meinen Garten im Tessin in der Schweiz gelockt

    Der Schwalbenschwanz (Papilio machaon) ist ein Schmetterling in der Familie der Ritterfalter (Papilionidae); mit bis zu 8 cm Flügelspannweite gehört er zu den grössten und schönsten Tagfaltern Mitteleuropas. In unseren Breitengraden (Schweiz, Deutschland, Österreich) lockt man ihn am besten mit Doldengewächsen (Apiaceae) wie dem Fenchel und der Karotte in den Garten; die Raupen fressen aber auch Pflanzen, die ähnliche chemische Inhatsstoffe besitzen, wie z.B. die Weinraute (Ruta graveolens). Die ausgewachsenen Falter mögen besonders gern die Blüten des Roklees, bzw. Wiesenklees (Trifolium pratense), deren Nektar sie trinken. Der Schwalbenschwanz auf dem Foto unten ist gerade aus der Puppe geschlüpft und streckt noch seine Flügel. Ich hab ihn in meinem Garten im Tessin in der Schweiz fotografiert, aber hinter dem Foto steckt eine lange Geschichte, die ich hier kurz erzählen will ;-) Der wunderbar ungezähmte Naturgarten rund um mein Ferienhaus im Tessin, aus dem alle Fotos auf meiner Webseite stammen (OK, FAST alle: einige wenige hab ich ein paar Meter ausserhalb gemacht, aber mit Blick auf den Garten 😉), war schon seit einigen Jahren zum Streitobjekt zwischen mir und meiner Mutter geworden. Der Grund für diesen Konflikt war der obere Teil des Gartens, welcher von meiner lieben Mutter ursprünglich als Gemüsebeet konzipiert worden war. Nachdem ich ihn jedoch "geerbt" hatte, war Mama's geliebtes Gemüse- und Kräutergärtchen zu einer (meiner Meinung nach) wunderbaren Oase des reinen botanischen Chaos gewuchert, deren Biodiversität jeden Regenwald vor Neid hätte gelb werden lassen. Mama passte das gar nicht. Obschon sie grundsätzlich Freude an einer gewissen Wildheit der Natur im eigenen Garten bekundet und ein Herz für so ziemlich alle Viecher - mit Ausnahme der braunen Nacktschnecken - hat, gibt es bei ihr (ganz im Gegensatz zu mir) eine rote Linie. Diese rote Linie war der Gemüsegarten. Und Frau Mama tat ihre Missbilliung über meine ungenügende Gartenarbeit kund, und zwar deutlich; sie liess keine Gelegenheit aus, das SCHRÖCKLICHE Unkraut zu erwähnen, dass Herr Sohnemann endlich jäten müsste (Ich: "Was denn für Unkraut? Ich gestalte hier ein funktionierendes Ökosystem, Mama!"), bis meine hartnäckige Weigerung sie schliesslich an ihre Grenze brachte. Mama hatte genug. Nun handelt es sich bei der Matriarchin unserer Familie um eine äusserst schlaue Dame von 80 Jahren, deren strategisches Genie und erbarmungslose Beharrlichkeit in der Durchsetzung ihres Willens so manchen James-Bond Bösewicht alt aussehen lassen. Das Haus und der Garten mögen wohl auf einem Blatt Papier mir gehören, aber die Kontrolle darüber würde Mama nie hergeben; ich hätte bessere Chancen gehabt, das Wetter zu beinflussen, als das Schicksal "meines" Gartens - dies hätte mir natürlich klar sein müssen. Mit der kühlen Präzision einer soziopathischen Chirurgin (Mama war bis zur Pensionierung schliesslich als Ärztin tätig), machte sie sich daran, ihren diabolischen Plan auszuführen. Eines Tages, als ich für ein paar Wochen arbeitshalber nicht ins Tessin konnte, ließ Mama mir eine E-Mail folgenden Inhalts zukommen: Sie hätte beschlossen, meinen garstigen Unkrautdschungel in eine Blumenwiese zu verwandeln. Ich könnte nichts dagegen tun, denn sie habe bereits eine örtliche Gartenbaufirma damit beauftragt, den oberen Teil des Gartens einzuebnen. Einmal planiert, würde der Gärtner dann - und dies beschrieb sie mit offensichtlichem Genuss - die wunderbarsten und schönsten Wildblumen pflanzen und somit meinen hässlichen Unkrautdschungel in ein blühendes Paradies verwandeln. Man kann sich vorstellen, dass ich über diese Nachricht ganz und gar nicht erfreut war, aber ich konnte nichts tun; Mama hatte mich mit ihrem Schachzug matt gesetzt, weshalb mir nichts anderes übrig blieb, als das traurige Schicksal meiner wunderbaren Oase der Artenvielfalt zu akzeptieren. Nach dieser E-Mail schien meine Mutter den Kontakt zu mir etwas zu meiden, und wenn wir uns mal kurz sahen, erwähnte sie den Garten mit keinem Wort. Das kam mir nicht auffällig vor, denn ich nahm an, dass sie sich - zu Recht - wenigstens ein kleines bisschen schuldig fühlte. Ein paar Wochen später fuhr ich endlich wieder ins Tessin und war gespannt auf Mamas Blumenwiese: das "blühende Paradies", das sie in ihrer Nachricht ja geradezu besungen hatte. Und ich muss zugeben, als ich beim Haus ankam, fiel mir tatsächlich die Kinnlade herunter. Allerdings vor Schreck - nicht vor ehrfürchtigem Staunen ob einer blumigen, blühenden Farbenpracht: denn da waren weder blühende Blumen noch prächtige Farben. Mir offenbarte sich ein Bild des rasigen Grauenns: statt einer Blumenwiese war da ein geometrisch präzise ausgelegter, hässlicher Stoppelrasen, der sich aufgrund des fehlenden Regens in den letzten Wochen bereits bräunlich-gelb verfärbt hatte und somit eher an die Farben einer schlecht gereinigten Kloschüssel erinnerte, denn an die Farbenpracht eines "blühenden Paradieses". Von Artenvielfalt ganz zu schweigen - nicht mal Ameisen hatten Lust auf diese vertrockneten Stoppeln. Nun muss man wissen, dass das Italienisch meiner Mutter nicht besonders gut ist (böse Zungen würden vielleicht eher behaupten, es sei sogar so schlecht, dass bezweifelt werden muss, ob sie es überhaupt spricht), und wie sich herausstellte, gab es ein "kleines" Missverständnis. So hat der örtliche Tessiner Gärtner, nachdem er meine Oase des botanischen Chaos und der Artenvielfalt eingeebnet hatte, keine prächtigen Wildblumen gepflanzt, sondern stattdessen einen Rollrasen verlegt. Einen Rollrasen von der Art, wie er für sterile Fußballfelder verwendet wird. OK (werden Sie, liebe Leser, an dieser Stelle sagen): "Sad Story, Bro - aber was hat das mit dem Schwalbenschwanz auf dem Foto zu tun?" Die Antwort lautet: alles. Im vergangenen Herbst und den ganzen Frühling hindurch hab ich gesäht und gepflanzt und geschaufelt und gegraben wie ein Besessener; ich hab sogar meine Freunde angestiftet, mir bei meinen (halblegalen) Verpflanzungsaktionen zu helfen. Unter anderem hab ich mir Feldskabiosen, Rotklee, Wiesenmargheriten, Natternkopf, Salbei, Thymian und Lavendel in den Garten geholt, zudem Fenchel und Wilde Möhren als Futterpflanzen für die Raupen von eben genau diesem wunderschönen Schwalbenschwanz auf dem Bild oben. Dies war mein verzweifelter Versuch, die Verwüstung rückgängig zu machen, die der Zorn meiner Mutter über die Erde gebracht hatte (nun ja, mindestens über die Erde meines verwilderten Gemüsegartens ;-) und diese pissgelbe (bzw. kackbraune) Rasenwüste wieder in eine Oase der Artenvielfalt und des bunten botanischen Chaos zu verwandeln. Und es hat tatsächlich geklappt! Seit diese Pflanzen zu blühen begonnen haben, ist mein Garten wieder zum Magnet für alle Arten von Schmetterlingen und Insekten geworden, sogar für seltene Spezies - und natürlich für meinen liebsten Gast und Besucher: den Schwalbenschwanz. Diese prächtigen Schmetterlinge sind nun Dauergäste in meinem Garten; zudem haben sie meine Einladung dankbar angenommen und das Fenchel-/Möhrenbeet ist nun eine Kinderstube für niedliche Schwalbenschwanz-Raupen. Und wer nun denkt, hier sei ein neuer Konflikt mit Frau Mama vorprogrammiert - weit gefehlt. Ganz im Gegenteil, denn einmal mehr hat die schlaue Matriarchin ihren Kopf durchgesetzt (so wie das alle Mütter dieser Welt seit Anbeginn der Zeit tun und immer tun werden - macht euch nichts vor, liebe Kinder ;-) Mein Unkraut ist weg, es gibt jetzt tatsächlich eine blühende Blumenwiese - und es hat sogar wieder Gemüse im Garten (obwohl der Fenchel im Moment noch strikt für die Schwalbenschwanzraupen ist 😊). Ich hab den schleichenden Verdacht, dass meine Mutter vielleicht besser Italienisch kann, als sie sich anmerken lässt...

  • Die Westliche Smaragdeidechse, Beschreibung Der Weibchen

    Bei Westlichen Smaragdeidechsen (Lacerta bilineata) sind adulte weibliche Tiere in der Regel etwas kleiner als die Männchen. Sie erreichen zwischen 25-35cm Körperlänge, wobei der Schwanz etwa doppelt so lang ist, wie der Körper. Kopf und Rumpf der Weibchen sind etwas schmaler als bei männlichen Tieren. Im Gegensatz zu den Männchen, gibt es beim Aussehen der Weibchen grosse Unterschiede. Besonders die Farben und Farbmuster variieren stark. Die Färbung reicht von braun bis dunkelgrün und von hellgrün bis hin zu smaragdgrün, türkis und blau. Auch Varianten, die fast identisch wie Männchen aussehen, sind möglich. Die Rückenmuster der Weibchen sind sehr unterschiedlich und können sowohl einheitlich gefärbt wie auch gefleckt oder gestreift sein. Eine genauere Beschreibug der Art Lacerta bilineata sowie eine grössere Anzahl von Beispielfotos für die unterschiedliche Morphologie der Weibchen finden Sie hier.

  • Die Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis Viridiflavus) und ihre Beute

    Bei der Schlange auf dem untenstehenden Foto handelt es sich um eine Gelbgrüne Zornnatter (Hierophis Viridiflavus). Das Reptil gehört zu den grössten Schlangen der Schweiz und kann in seltenen Fällen sogar bis fast 2 Meter lang werden. Die Art ist normalerweise äusserst scheu; meiner Erfahrung nach flieht sie mit unglaublicher Geschwindigkeit wie ein geölter Blitz, sobald sie spürt oder sieht, dass sich ein Mensch nähert. Da sie aber eine eher weite Fluchtdistanz hat, fühlt sich die Zornnatter unter Umständen schon in die Ecke getrieben und geht anstelle von Flucht zum Drohen - und auch Angriff - über, wenn die meisten anderen Schlangenarten eine direkte Konfrontation immer noch vermeiden würden. Ihren Namen "Zornnatter" hat die Schlange denn auch ihrem Temperament zu verdanken: wenn sie keinen Ausweg mehr sieht, zischt sie laut und richtet sich auch mal auf wie eine Kobra, und wenn das nicht hilft, beißt sie zu, wobei sie sich manchmal regelrecht "verbeisst" und nicht mehr loslässt (aber nur um das klarzustellen: Zornnattern sind ungiftig und völlig harmlos - sie ziehen einfach einen sehr guten "Bluff" ab ;-) Die Schlange auf dem Foto hatte mich definitiv gesehen (wahrscheinlich lange bevor ich sie sah), und wer denkt, dass sie in der Tat etwas zornig aussieht, liegt wahrscheinlich nicht ganz falsch: sie hat sich sicher nicht gefreut, mich zu sehen. Und trotzdem ist das Tier nicht geflohen. Es war Anfang September und ich war gerade dabei, das ausgedehnte Heckenkirschengebüsch direkt vor meinem Garten im Tessin mit dem Fotoapparat nach Smaragdeidechsen abzusuchen (die lokale Eidechsen-Population liebt diesen Strauch, und es findet sich fast immer eine Smaragdeidechse der Art Lacerta bilineata darin), als ich plötzlich feststellte, dass ein krummer Ast, der sich über einen Teil des Strauchs erstreckte, Schuppen hatte. Da die Schlange noch nicht geflüchtet war, glaubte ich, sie hätte mich nicht bemerkt und nahm fälschlicherweise an, ihr Kopf sei am von mir aus gesehen weiter entfernten Ende des Körpers (beide Körperenden der Schlange waren im Laub verborgen, wie man auf dem Foto sehen kann). Als ich dort aber keinen Kopf entdecken konnte, wurde mir klar, dass er wohl doch am mir näheren "Schlangenende" sein musste und dass das Tier mich daher unmöglich nicht bemerkt haben konnte, denn dieses nähere Ende war nur etwa 1.5 Meter von mir entfernt und genau auf mich gerichtet. Da ich den Schlangenkopf aus meiner Perspektive aber nicht sehen konnte, ging ich etwas in die Knie, um unter die Blätter zu schauen. Nun sah ich mich direkt einem Augenpaar gegenüber, das mich mit dem intensiven Blick fixierte, den man auf dem Foto sieht. Wieso das Reptil jedoch nicht floh, war mir ein Rätsel: ich hatte während über 30 Jahren und vieler Begegnungen mit Zornnattern nie erlebt, dass ein Tier sich so verhielt. Aber natürlich war ich dankbar, denn es ist nicht leicht, eine Nahaufnahme von einer Schlange zu machen, die normalerweise so scheu ist. Und dann sah ich den Grund für das auffällige Verhalten: Nur 80 Zentimeter von der Schlange entfernt sonnte sich eine grosse männliche Smaragdeidechse. Jetzt wurde mir alles klar: Ich hatte die Natter offensichtlich genau in dem Moment gestört, als sie sich auf ein saftiges Echsenmahl vorbereitete. So sehr meine Anwesenheit für die Schlange Stress bedeutete, sie war schlicht nicht bereit, eine so gute Gelegenheit auf ein Festessen in den Wind zu schlagen und hoffte wohl, ich würde einfach weitergehen. Die Smaragdeidechse döste währenddessen friedilich mit halbgeschlossenen Augen auf ihrem Ast und hatte weder mich noch die Jägerin bemerkt, auf deren Mittagsmenu sie stand. Nun befand ich mich in einem Dilemma. Mein Problem: Smaragdeidechsen sind meine erklärten Lieblingstiere, und obwohl ich auch ein grosser Schlangenfreund bin, ist mir die kleine lokale Smaragdeidechsenpopulation - die unentwegt von den vielen Katzen im Dorf belagert und leider auch dezimiert wird und immer kurz vor dem Verschwinden steht - besonders ans Herz gewachsen. Ich beobachte die Tiere seit vielen Jahren, und der Verlust eines jeden geht mir wirklich nahe. Aber anders als bei der Bedrohung durch die Katzen (was ein menschliches Problem ist, an dem die Katzen - die ich als Haustiere sehr gerne mag - keine Schuld tragen), war diese Schlange ja ein natürlicher Feind, der nur Hunger hatte; ich wusste also, dass es mir nicht zustand, in die Natur einzugreifen. Nun ist es jedoch eine Sache, zu wissen, was richtig ist - und eine ganz andere, das Richtige auch tatsächlich zu tun. Zu meiner Schande entschied ich mich nämlich, genau das zu machen, was ich als leidenschaftlicher Naturbeobachter sonst immer aufs Heftigste verurteile: ich beschloss, die Smaragdeidechse zu retten. Ich bin wahrlich nicht stolz auf mein Verhalten und es gibt hier nichts schönzureden, aber vielleicht bringt euch eine Schilderung meiner nachfolgenden, unsagbar dümmlichen Herangehensweise wenigstens zum Schmunzeln. Die Zornnatter mit einem Zweig oder dergleichen wegzuscheuchen kam für mich nicht in Frage (ihr seht, wenigstens einen Funken ethischer Grundsätze war bei mir immerhin noch vorhanden, auch wenn es das nicht besser macht). Stattdessen kam ich auf die glorreiche Idee, die Aufmerksamkeit der Smaragdeidechse zu erregen. Dies zu erreichen versuchte ich (und ich schwöre, das ist die reine Wahrheit), indem ich eine wellenartige Bewegung mit meinem Arm und meiner Hand machte. Schliesslich war dies die unmissverständliche Geste für "SCHLAAANGEE!!!", die die Mensch-Eidechse Kommunikationsbarriere problemlos überwinden würde - und das hätte sie auch (darauf bestehe ich!), aber dummerweise pennte Herr Smaragdeidechse und hatte nun die Augen sogar ganz geschlossen. Also flüsterte ich (und auch das ist leider wirklich wahr): "Heeey, da ist eine riesige Schlange direkt neben dir!" Natürlich flüsterte ich auf Italienisch; diese Smaragdeidechse war noch nie außerhalb unseres Dorfes gewesen, also war mir klar, dass sie kein Deutsch verstand ;-) . Keine Reaktion. Schliesslich, in einem letzten verzweifelten Versuch, schüttelte ich den Ast, auf dem sie saß, und nun öffnete sie etwas benommen ihre Augen. Das Zielobjekt meiner ungeschickten Rettungsversuche brauchte eine knappe Sekunde, um zu begreifen, dass da ein zweibeiniges, riesiges Monster an seinem Sonnenplätzchen rüttelte, aber dann brachte es sich mit einem Hechtsprung in die Sicherheit des Blätterdickichts - unmittelbar verfolgt von der Schlange! Zornnattern sind extrem flinke Jäger, und duch meine idiotische Aktion hatte ich meinen Schützling - der keine Ahnung hatte, dass überhaupt eine Schlange auf ihn lauerte - vermutlich erst recht ins Verderben gestürzt. Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, wie das Drama im dichten Gebüsch ausging. Jägerin und Gejagte verschwanden gleichzeitig unter lautem Geraschel, dann war es still; ich hörte nicht das geringste Geräusch, das auf einen Kampf hingedeutet hätte (was nicht bedeuten muss, dass die Smaragdeidechse entkam). Als ich etwa eine Stunde später zu der Heckenkirsche zurückkam, entdeckte ich ein grosses Smaragdeidechsenännchen, von dem ich mir (fast) sicher bin, dass es dasjenige war, das ich zu retten versucht hatte. Es bewegte sich nicht, als ich mich ihm näherte, und war entweder vor Angst komplett gelähmt (bzw. vor Schock, nachdem es nur knapp dem Tod entronnen war), oder es verliess sich einfach auf seine Tarnung (was für die Art nicht untypisch ist), in der Hoffnung, ich würde es nicht sehen. Auf jeden Fall ermöglichte es mir die besten Nah- und sogar Makroaufnahmen, die ich je von einer Smaragdeidechse machen konnte (wer Interesse hat, findet die besten Fotos hier). Natürlich rede ich mir bis heute ein, dass Herr Smaragdeidechse aus Dankbarkeit so für mich posiert hat ;-)

  • Westliche Smaragdeidechse (Lacerta Bilineata), Beschreibung Der Jungen Und Subadulten Tiere

    Westliche Smaragdeidechsen (Lacerta bilineata) sind als Jungtiere in der Regel braun, wobei die untere Gesichtspartie sowie Brust- und Bauchbereich gelbgrün sind. Mit dieser Färbung sind sie hervorragend getarnt, besonders im Gebüsch zwischen Blättern, wo sich die Reptilien während der ersten Monate nach dem Schlüpfen bevorzugt aufhalten. Als adoleszente und subadulte Tiere entwickeln sie innerhalb eines Jahres helle Linien an beiden Flanken, welche auch gepunktet sein können. Der lateinische Name der Art - Lacerta bilineata - bezieht sich auf dieses Farbmuster und bedeutet "Eidechse mit zwei Linien". Diese weissen Linien treten oft in Kombination mit schwarzen Flecken auf, bevor nach und nach das für erwachsene Männchen oder erwachsene Weibchen typische Farbmuster erscheint, welches nach 1.5 - 2 Jahren dominiert. Mit ca. 2 Jahren sind Westliche Smaragdeidechsen erwachsen und geschlechtsreif. Eine detailliertere Beschreibung der Spezies Lacerta bilineata mit viel mehr Fotos finden Sie hier.

  • Westliche Smaragdeidechse, Beschreibung der Männchen

    Ausgewachsene männliche Smaragdeidechsen der Art Lacerta bilineata haben normalerweise eine auffällig gelblich-grüne bis smaragdgrüne Farbe. Der Rücken ist durchsetzt mit schwarzen Punkten. Der Bauch ist gelb bis gelbgrün; das Gesicht blaugrün bis blau, wobei sämtliche Farben während der Paarungszeit viel intensiver sind. Insbesondere Kopf/Gesicht sind im Hochzeitskleid während der Monate Mai bis Juni oftmals leuchtend blau. Adulte Tiere erreichen Körperlängen (inkl. Schwanz) von 30-45cm. Der Schwanz ist meist etwa doppelt so lang, wie der Körper. Die Männchen sind ein wenig grösser als die Weibchen, mit einem etwas breiteren Kopf und Körper. Eine detailliertere Beschreibung der Westlichen Smaragdeidechse mit viel mehr Fotos finden Sie hier.

  • Das Smaragdeidechsen-Zentrum

    Die westliche Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) in der Galerie unten ist eines von drei erwachsenen Männchen, die ich im Mai 2021 angetroffen habe und die sich offenbar dasselbe Territorium teilen (ein Gebiet von einigen hundert Quadratmetern, das auch meinen Garten, die schmale Straße direkt darunter und Teile einer Pferdeweide auf der anderen Seite dieser Straße einschließt). Im Zentrum dieses doch beachtlichen Reiches der Eidechsen wächst eine junge Eiche, die fast vollständig von verschiedenen Straucharten überwuchert ist. Der eine Strauch, der alles andere dominiert und die meisten anderen Sträucher und die Hälfte der Eiche mit einem dichten Teppich aus saftig grünen Blättern bedeckt, ist ein wunderschönes Geißblatt, dessen Blüten eine Vielzahl verschiedener Insekten anlocken. Es war mir bewusst, dass "meine" Smaragdeidechsen diesen Busch mögen, aber dieses Jahr war ich überrascht, dass so ziemlich die gesamte hiesige Lacerta bilineata Population dorthin umgezogen zu sein scheint. Dieses Gebüsch ist sozusagen zum "Smaragdeidechsen-Zentrum" geworden, und die Tiere verbringen den Grossteil des Tages darin. Es befindet sich direkt gegenüber meiner Pergola auf der anderen Straßenseite, und ich kann meine Reptiliennachbarn leicht aus kurzer Entfernung beobachten, ohne sie zu stören. Die Weibchen, von denen ich mindestens vier adulte Individuen gezählt habe, scheinen das Geißblatt nur selten zu verlassen. Jedes von ihnen bewohnt einen anderen Teil des Busches, und gemäss meiner Beobachtungen bleiben sie innerhalb ihrer ziemlich kleinen "Sektionen" des Strauches, ohne die "Grenzen" zu den Territorien der anderen Damen zu überschreiten. Das größte Weibchen sucht auch gelegentlich den Boden auf (ich bin sicher, dass die anderen Weibchen das auch tun, ich habe sie nur noch nicht dabei gesehen). Die drei Männchen klettern im ganzen Busch herum; sie scheinen zwischen den verschiedenen Weibchen hin und her zu "wandern", aber nie zur gleichen Zeit. Sie versuchen offensichtlich, sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen und suchen sich für ihren jeweiligen Aufenthalt im Strauch unterschiedliche Tageszeiten aus. Es gibt auch einige Jungtiere, von denen ich glaube, dass sie erst letzten Sommer/Herbst geschlüpft sind. Ich konnte mindestens zwei Individuen unterscheiden (weil eines eine sehr deutlich erkennbare dunkle Schuppe auf dem Kopf hat), obwohl ich glaube, dass es mindestens ein halbes Dutzend gibt, die nur schwer zu unterscheiden sind, weil sie noch keine erkennbaren Farbmuster entwickelt haben (sie sind fast alle braun mit gelblich-grünen Bäuchen und Kehlen). Es macht offensichtlich Sinn, dass die Smaragdeidechsen diesen Busch besiedelt haben; das Gewächs bietet ihnen eine hervorragende Deckung (besonders die Jungtiere und die Weibchen sind farblich so perfekt an die Blätter angepasst, dass sie praktisch unsichtbar werden). Es bietet Sicherheit vor Boden-Raubtieren wie Katzen oder Zornnattern, und, was vielleicht am wichtigsten ist, es gibt eine Fülle von Nahrung (selbst wenn der Strauch noch nicht blüht wird er von allen Arten von Spinnen, Schnecken und Insekten besucht und auch bewohnt, ganz besonders von Fliegen). Daher stammen die meisten Fotos, die ich dieses Jahr machen konnte, entweder von Tieren in diesem Busch oder sie wurden auf dem Boden direkt daneben aufgenommen. Dieses schöne Männchen, das die Morgensonne auf den Blättern des Geißblattes genießt, ist nun das erste "Fotomodell", das ich hier teilen werde. Die Fotos von diesem Tier waren auch einige der ersten, die ich mit meiner neuen Kamera von Smaragdeidechsen machen konnte (für die Nerds unter euch: es ist eine Sony DSC RX10 MIV, und bisher ich bin sehr zufrieden damit).

  • Westliche Smaragdeidechse (Lacerta Bilineata) - Ernährung der Jungtiere

    Wie ich bereits in mehreren Blogbeiträgen erwähnt habe, residiert unsere lokale Smaragdeidechsen Population derzeit in einem Geißblattstrauch, der eine junge Eiche überwuchert. Es gibt viele gute Gründe, warum die Smaragdeidechsen diesen Strauch besiedelt haben: Er bietet Sicherheit vor Fressfeinden am Boden, viel Deckung vor Gefahren von oben (wie z. B. vor Falken oder Bussarden), und die natürliche grüne Tarnung der Reptilien fügt sich hervorragend in den dichten Blätterteppich ein, der sich über sieben oder acht Meter erstreckt. Was mir aber auch aufgefallen ist: Noch bevor der Geissblattstrauch zu blühen beginnt und zu einem veritablen "Insekten-Eldorado" wird, zieht er bereits unzählige Krabbeltiere an; vor allem Fliegen scheinen von seinen Blättern fast magisch angezogen zu werden (im Englischen heisst die Pflanze "Fly Honeysuckle"; man könnte fast vermuten, dass dieser Name nicht zufällig gewählt ist ;-). Die Fliegen stellen natürlich eine hervorragende Nahrungsquelle für die Eidechsen dar, und wie ich beobachtet habe, könnte es gerade für junge Smaragdeidechsen sogar überlebenswichtig sein, dass ihnen die Beute in diesem Busch praktisch ins Maul fliegt und sie sich nicht viel bewegen müssen, um an Nahrung zu kommen. Die Baby-Eidechsen sind besonders gefährdet durch Fressfeinde, und sie bleiben meist regungslos zwischen den Blättern und verlassen sich auf ihre braungrüne Tarnung, wenn Gefahr droht. Im Gegensatz zu den erwachsenen Tieren, die oft schon flüchten, bevor man sie überhaupt sieht, ergreifen die Jungtiere meiner Erfahrung nach erst im letzten Moment die Flucht. Das macht durchaus Sinn, denn solange sie sich nicht bewegen, sind sie nicht nur nahezu unsichtbar, sondern verursachen auch keine Vibrationen oder Geräusche, so dass Raubtiere wie Schlangen, Katzen oder Raubvögel es sehr schwer haben, sie zu finden. Die jungen Smaragdeidechsen, die ich beobachten konnte, verharrten oft stundenlang an der gleichen Stelle und warteten regungslos, bis eine unglückliche Fliege auf einem Blatt direkt vor ihrem Maul landete. Und dann mussten sie nur noch eine rasche Vorwärtsbewegung mit dem Kopf machen, und schon hatten sie einen saftigen Happen - ohne gefährliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die folgende Fotgalerie ist somit diesen Fliegen gewidmet, die ich sämtlich auf dem besagten Geißblattstrauch - der "Smaragdeidechsen-Zentrale" - im Mai 2021 fotografiert habe. Abgesehen davon, dass sie eine ausgezeichnete Nahrungsquelle für viele Tiere darstellen, sind diese Insekten auch wichtige Bestäuber für viele Pflanzen, und aus der Nähe betrachtet sind sie faszinierende "Aliens", die mich immer wieder mit ihrer fremdartigen Schönheit in ihren Bann ziehen.

  • Die Mauereidechse (Podarcis Muralis), Beschreibung Der Art

    Die Mauereidechse (Podarcis muralis) ist eine Eidechsenart mit einer weiten Verbreitung in Europa. In Deutschland kommt sie schwerpunktmäßig im Südwesten in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz vor, in der Schweiz ist sie vor allem auf der Südseite der Alpen im Tessin anzutreffen. Sowohl in Deutschland wie in der Schweiz existieren aber viele kleine Populationen in anderen Landesteilen, wo die Tiere eingeschleppt wurden. In Grossbritannien war sie wahrscheinlich ursprünglich nicht heimisch, sie wurde dort in der Neuzeit aber eingeführt, und mittlerweile gibt es mehrere wachsende Populationen in verschiedenen Teilen des Landes. Die Reptilien wurden auch in Nordamerika eingeführt, wo sie manchmal als Europäische Mauereidechsen (European Wall Lizard) bezeichnet werden. Podarcis muralis kann bis zu 20 cm lang werden und ist eine kleine, dünne Echse, deren Schuppen in Farbe und Musterung stark variieren, was man auf den Fotos unten gut erkennen kann. Die Weibchen sind in der Regel etwas kleiner als die Männchen. Mauereidechsen ernähren sich hauptsächlich von Gliederfüßern wie Insekten und Spinnen, sie mögen aber auch Schnecken und Würmer. Die Tiere sind nicht wählerisch und fressen eigentlich so ziemlich alles Getier, was in ihr Maul passt - und gelegentlich auch mal eine Beere. Mauereidechsen teilen sich oftmals denselben Lebensraum mit den erheblich größeren Smaragdeidechsen (Lacerta bilineata), und falls Sie sich nun fragen, wie sie mit ihren dominanteren und viel auffälliger gefärbten Cousinen auskommen, so lautet die Antwort: "It's complicated" ;-) Kleinere Exemplare von Podarcis muralis rennen wie der Teufel, wenn sie in die Nähe einer ausgewachsenen Smaragdeidechse kommen (weil sie zu Recht befürchten, dass sie gefressen werden könnten), und selbst die größeren Mauereidechsen scheinen ihre grünen Nachbarn zumindest zu meiden. Aber es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass sich Mauereidechsen direkt neben den Bilineatas in der Sonne aalen oder sogar über sie hinwegklettern, ohne irgendwelche Anzeichen von Angst zu zeigen. Wahrscheinlich hängt der "Beziehungsstatus" dieser beiden Eidechsenarten davon ab, was für einen Lebensraum sie sich teilen, wie reichhaltig das Nahrungsangebot für beide Arten ist und ob sie einander überhaupt ausweichen können. Übrigens kommt es auch durchaus vor, dass Mauereidechsen sich gegenseitig fressen (ich war Zeuge eines solchen Vorfalls und habe ihn gefilmt; weiter unten gibt es zudem auch noch ein Foto des "Kannibalen", dem das "Corpus Delicti" - der Schwanz des verspeisten Opfers - immer noch aus dem Maul hängt). Faszinierend ist auch, dass Mauereidechsen am selben Standort in mindestens sechs verschiedenen Aussehenstypen, sogenannten "Morphs" (abgeleitet von Morphologie) vorkommen können, was innerhalb einer einzigen Art - und dann noch im selben Habitat - im Tierreich etwas sehr Besonderes ist. Falls Sie also schon einmal grünliche Exemplare mit orangefarbenem Brust-/Bauchbereich, sowie braune Tiere mit gelber Unterseite oder grauebraune Mauereidechsen mit blauen "Saphiren" an den Seiten beobachtet haben und zu dem Schluss gekommen sind, dass dies die Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen oder subadulten Tieren sein müssen, so lagen Sie ziemlich sicher falsch. All diese unterschiedlichen Exemplare können durchaus gleich alt sein und dasselbe Geschlecht haben - und sie gehören definitiv alle zur gleichen Art. Es ist nur so, dass sich Mauereidechsen im Laufe ihrer Evolution zu diesen sechs unterschiedlichen Aussehenstypen entwickelt haben (die auch bestimmte andere Unterschiede mit sich bringen, z. B. in Bezug auf ihr Immunsystem - all das können Sie bei Wikipedia nachlesen). Und darüber hinaus gibt es auch wahrscheinlich auch noch regionale Unterschiede. Obwohl Mauereidechsen also nicht so auffällige "Paradiesvögel" wie die Smaragdeidechsen sind, haben sie durchaus ein Faible für Abwechslung und bunte Variationen, und persönlich finde ich sie mindestens so schön, wie ihre extravaganten Cousinen :-) Alle hier gezeigten Individuen habe ich in meinem Garten im Tessin oder dessen unmittelbarer Umgebung fotografiert.

  • Smaragdeidechsen Tagesroutine

    Die Westliche Smaragdeidechse (Lacerta bilineata) in der Fotogalerie unten ist eines von drei erwachsenen Männchen, die derzeit unser lokales Smaragdeidechsen-Reich zu beherrschen scheinen. Es ist bei weitem das aktivste (es ist leicht an seinem noch nicht ganz nachgewachsenen Schwanz zu erkennen). Im Mai 2021 traf ich es jeden Tag dabei an, wie es entlang der Grenzen seines beachtlichen Territoriums patrouillierte, wobei es ziemlich weite Strecken zurücklegte. Der Mittelpunkt dieses Territoriums ist eine junge Eiche, die größtenteils von einem dichten Strauchteppich überwuchert wird - hauptsächlich Geißblatt - in dem die meisten der hiesigen Smaragdeidechsen ihren Tag zu verbringen scheinen (ich nenne es deswegen auch das "Smaragdeidechsen-Zentrum"). Insgesamt umfasst das Bilineata-Reich meinen Garten, Teile der darunterliegenden schmalen Straße und ein Stück der Pferdeweide, die dort beginnt, wo die Eiche wächst; "meine" Smaragdeidechsen bewegen sich also auf einer Fläche von ca. zweihundert Quadratmetern. Zu meinem Glück hielt sich mein Echsennachbar an eine ziemlich regelmäßige "Tagesroutine", so dass ich bald einmal vorhersagen konnte, wo er wann ungefähr auftauchen würde. Und er verdient ein Kompliment für seine disziplinierte Einhaltung des Stundenplans: Solange das Wetter einigermaßen warm war und die Sonne schien, tauchte er immer pünktlich auf. Sobald er mich erblickte - was unvermeidlich war - begann unser kleines Ritual. Ich beobachtete ihn, regungslos; er beobachtete mich (ebenso regungslos), und erst wenn er sich ganz sicher war, dass ich keine direkte Bedrohung darstellte - was anfangs bis zu 20 Minuten und später etwa 5 Minuten dauerte - ging er wieder seinen Echsenaktivitäten nach und inspizierte weiter die Umgebung (allerdings nie, ohne mich aus den Augen zu lassen). Aber ich konnte mich darauf verlassen, dass er zwischen seinen Exkursionen immer wieder zu dem Geißblattstrauch zurückkehrte; ein kleiner Haufen mit trockenem Gras am Fusse des Strauchs bot einen so perfekten Platz zum Sonnenbaden, dass er sich für den Eidechsen-Mann als einfach unwiderstehlich erwies. An diesem sonnigen Plätzchen - das auch bei einem anderen Männchen und mindestens einem Weibchen sehr beliebt war - konnte ich diese und viele andere der Fotos in diesem Blog schießen.

  • Smaragdeidechsen "Buschbabys"

    Jungtiere der Westlichen Smaragdeidechse verstecken sich und jagen meist zwischen den Blättern von Büschen und Sträuchern, wo ihre hervorragende Tarnung - der Rücken ist braun; Gesicht und Unterseite sind gelblich-grün - sie perfekt mit der Vegetation verschmelzen lässt. Der Geißblattstrauch gegenüber meiner Gartenlaube war schon immer sehr attraktiv für Eidechsen und Fliegen, aber in diesem Jahr schien es dort geradezu von Leben zu wimmeln. Von Ameisen über Wespen bis hin zu Käfern, Spinnen und Fliegen; es schien kaum ein Blatt zu geben, das nicht von irgendeinem Insekt oder Arachnid besetzt war. Und so war es keine Überraschung, dass die örtliche Lacerta-bilineata-Population (die zuvor meinen Garten als Zentrum ihrer Aktivitäten auserkoren hatte) dorthin umgezogen war und diesen Strauch in das verwandelt hatte, was ich jetzt als das "Smaragdeidechsen-Zentrum" bezeichne. Was mich allerdings überraschte, war, wie viele Eidechsen ich schließlich zwischen dem dichten Blattwerk ausmachen konnte, nachdem ich meine Augen ein wenig an all die verschiedenen Grün-, Braun- und Gelbtöne gewöhnt hatte. Abgesehen von den erwachsenen Individuen (mindestens drei Männchen und vier Weibchen) gab es in diesem Busch eine Reihe juveniler Lacerta bilineata, und obwohl ich nie mehr als zwei gleichzeitig sah, bin ich mir sicher, dass mindestens ein halbes Dutzend (wahrscheinlich mehr) Smaragdeidechsen "Buschbabys" in diesem Geißblatt wohnten. Die, die ich beobachtete, blieben fast immer an der gleichen Stelle, manchmal stundenlang, und wurden nur aktiv, wenn sich ein Insekt näherte - was etwa alle zehn Minuten geschah. In diesen Fällen schnappten sie einmal kurz zu, verschlangen ihr acht- oder sechsbeiniges Opfer und wurden dann genauso schnell wieder bewegungslos und verschmolzen wieder mit den Blättern und wurden Teil der Vegetation. Die Auswahl an Fotos von Eidechsenbabys vom Mai 2021 (die vermutlich alle im Sommer oder Herbst im Vorjahr geschlüpft sind), stammen von diesem einen Geissblattstrauch, dem "Smaragdeidechsen-Zentrum".

  • Westliche Smaragdeidechse - Ein schläfriges Echsenbaby

    Diese juvenile Lacerta bilineata ist wieder das gleiche Eidechsen-Baby, das sich in der zweiten Maihälfte 2021 meinen Garten als Territorium aussuchte und in diesem Fotoblog so prominent vertreten ist. Hier gelang es mir, die kleine Smaragdeidechse unter dem Geißblattbusch gegenüber meiner Pergola dabei zu fotografieren, wie sie ihr müdes Köpfchen auf dem Nylon-Zaun aufstützte, der die Pferdeweide umgibt, an deren Rand der Geissblattbusch steht. Das Eidechsen-Baby war offensichtlich sehr schläfrig und es scheint, sein Kopf wurde ihm einfach viel zu schwer.

  • Der König der Smaragdeidechsen

    Die Lacerta bilineata in der Fotogalerie unten ist eines von drei erwachsenen Männchen, die derzeit (Stand: Mai 2021) über das hiesige Smaragdeidechsen-Reich herrschen, das aus etwa einem Viertel unseres winzigen Dorfes besteht. Es verhielt sich mir gegenüber extrem scheu, und ich brauchte viel Geduld, bis ich es endlich fotografieren konnte. Es ist ein großes, beeindruckendes Exemplar, von Kopf bis Schwanz noch unversehrt - was bei älteren adulten Smaragdeidechsen selten ist - und ich schätze seine Gesmatlänge auf etwa 40-45 cm. ich vermute der Umstand, dass es so scheu ist, ist auch der Grund dafür, dass es sein Echsenleben bisher unbeschadet überstanden hat. Obwohl das Tier sehr scheu gegenüber Menschen ist, handelt es sich bei ihm wohl um das "Alphamännchen" (obwohl dieser Begriff bei der Art im engeren Sinne nicht anegbracht ist), denn bei der einzigen Begegnung, die ich zwischen ihm und einem der beiden anderen Männchen beobachten konnte - demjenigen mit dem nachgewachsenen Schwanz, das in diesem Fotoblog auch vertreten ist - war es der absolute "Boss" und verjagte seinen Rivalen innert Sekunden vom Gelände. Das dritte Männchen, dem ich zu Beginn den Spitznamen "Phantom" gab, weil ich nur flüchtige Blicke von ihm erhaschen konnte, und das ich später "den Lacertaraptor" nannte, weil mich seine Kopfform an die Veloceraptoren aus Jurassic Park erinnerte (auch von diesem Tier sind Fotos in diesem Blog), habe ich nie mit den anderen Männchen interagieren sehen. Dieses geheimnisvolle Echsenwesen ist extrem vorsichtig und scheint die meiste Zeit versteckt im Geißblattstrauch zu verbringen. Ich habe es nur einmal am Boden gesehen, und ich würde anhand seines Verhaltens vermuten, dass es ebenfalls nicht an einer Auseinandersetzung mit dem grossen Tier auf den Bildern unten interessiert wäre. Diese Fotos zeigen somit also den Echsen-Mann, der den Titel "König der Smaragdeidechsen" im Moment für sich beanspruchen darf, und wie man auf den Bildern gut sehen kann, hat der Regent auch eine mächtig beeindruckende Zunge (wie es sich für so ein "royales" Reptil ja schliesslich auch gehört ;-)

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