Ein Riesiger Käfer Mit Zangen Wie Ein Geweih: Der Hirschkäfer
- Lacerta Bilineata

- 19. Juli
- 2 Min. Lesezeit

Sie haben einen riesigen Käfer gesehen mit geweihartigen Zangen am Kopf? Hierbei dürfte es sich um einen Hirschkäfer (Lucanus cervus) gehandelt haben: den grössten Käfer Europas.

Trotz seines gefährlich aussehenden "Geweihs" - wobei es sich eigentlich um die "Mandiblen", also die Oberkiefer handelt - ist der Hirschkäfer für Menschen vollkommen ungefährlich. Allerdings kann er sich schon wehren, und wenn man versucht, ihn in die Hand zu nehmen, kann er einen schmerzhaft in den Finger zwicken (ich spreche aus Erfahrung ;-)

Es handelt sich beim Hirschkäfer auch nicht um einen Schädling, und man sollte sich glücklich schätzen, wenn man diese wunderschönen Insekten sieht, denn sie sind vielerorts sehr selten geworden und in den meisten Ländern streng geschützt. Das "Geweih" ist nur bei den Männchen ausgebildet; die weiblichen Käfer haben keine vergrösserten Kiefer und sind in der Regel deutlich kleiner.

Die Grösse fällt bei dieser Käferart aber generell sehr unterschiedlich aus, was stark von der Region und den Nahrungsbedingungen während ihres Larvenstadiums abhängt. Hirschkäfer verbringen nämlich den Grossteil ihres Lebens - zwischen drei bis maximal acht Jahre - als Larve in totem Holz (vorwiegend von Eichen, aber auch von anderen Bäumen), von dem sie sich ernähren.
Je besser die Umweltbedingungen und die Qalität der Nahrung sind, und je länger das Larvenstadium dauert, desto grösser ist der erwachsene Käfer nach der Verpuppung und desto länger ist auch sein "Geweih", wobei die grössten Männchen bis fast 10 cm lang werden können (die kleinsten hingegen nur etwa 3.5 cm). Das Leben als erwachsener Hirschkäfer dauert allerdings nur wenige Wochen oder Monate; die Tiere schlüpfen in der Regel frühestens ab Ende Mai, paaren sich dann und sterben schon im Spätsommer (die Weibchen leben etwas länger als die Männchen und sterben nach der Eiablage).
Trotz ihrer beindruckenden Grösse sind Hirschkäfer flugfähig; während ihrer kurzen Lebenszeit als erwachsene Käfer sieht man sie vor allem während der Abenddämmerung im Juni und Juli fliegen, wenn sie auf der Suche nach einem Partner oder nach Nahrung sind.

Sie ernähren sich von Pflanzensäften, insbesondere aus der Rinde von Eichen, aber auch von anderen Laubbäumen. In meinem Garten im Tessin (Schweiz), wo alle hier gezeigten Fotos entstanden sind, wurden die Hirschkäfer von den faulenden Früchten in meinem Feigenbaum angezogen, an denen sie stundenlang leckten.


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