Grosse Spinne Im Haus: Giftig Und Gefährlich?
- Lacerta Bilineata
- 9. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Falls Sie eine grosse, unbekannt aussehende Spinne in ihrem Haus gefunden haben und sich nun fragen, ob diese giftig und gefährlich ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit relativ gross, dass es sich nicht um eine tödliche "Bananen-Spinne" aus den Tropen handelt, vor deren Biss Sie sich tatsächlich fürchten müssen (obwohl man natürlich nie ganz sicher sein kann ;-). Die Erklärung für die Anwesenheit ihres achtbeinigen Besuchers ist vermutlicht nicht ganz so spektakulär.
Immer häufiger sind grosse Spinnen wie zum Beispiel die Schwarzbäuchige Tarantel (Hogna radiata) oder die Nosferatu-Spinne (Zoropsis Spinimana) auch in unseren nördlichen Breitengraden im Haus anzutreffen. Natürlich sind diese aus Südeuropa eingewanderten Arachniden wie alle Spinnen giftig, allerdings geht von ihnen für Menschen keinerlei Gefahr aus (höchstens für Allergiker, wobei die sich grössere Sorgen um einheimische Tiere wie Bienen oder Wespen machen müssen).

Grosse Spinnen wie die oben genannten können mit ihren Giftklauen - den Cheliceren - die menschliche Haut durchdringen, das gilt aber auch für einige der grösseren einheimischen Arten wie z.B. Eratigena atrica (die Grosse Winkelspinne), die ebenfalls häufig in unseren Häusern anzutreffen ist. Ein Biss dieser Spinnen kann kurz schmerzhaft sein und zu einer vorübergehenden Rötung der Haut an der betroffenen Stelle führen, aber wie gesagt ist dies nicht gefährlich.
Zudem sind diese Spinnen nicht aggressiv, und sie beissen nur, wenn man sie provoziert (und oftmals nicht mal dann). Vor allem sind es Nützlinge, die unsere Häuser von allerlei lästigen Insekten fernhalten.

Es bedarf wohl auch einer Klärung, was eine "echte" Tarantel ist, da die Bezeichnung je nach Land und Sprache oftmals unterschiedlich verwendet wird. Streng genommen existiert nämlich nur eine Tarantel, nämlich Lycosa tarantula: die Apulische Tarantel. In der Region Apulien wurde diese grosse Wolfspinne als "Tarantola" (nach der Stadt Tarent) bezeichnet. Vermutlich gelangte diese Bezeichnung durch italienische Einwanderer nach Amerika, von wo aus der Name den Rest der Welt eroberte.
Heutzutage werden in der englischsprachigen Welt alle Spinnen aus der Familie der Vogelspinnen (Theraphosidae) als "Tarantula" bezeichnet, während im Deutschen, Italienischen und im Französischen grosse Spinnen aus der Familie der Wolfspinnen (Lycosidae) oftmals als "Taranteln" bezeichnet werden (die Nosferatu-Spinne sieht zwar aus wie eine Wolfspinne, sie gehört aber zu einer eigenen Familie, jener der Kräuseljagdspinnen).
Im Spanischen ist es sogar noch etwas komplizierter, da je nach Kontinent der eine oder der andere Begriff verwendet wird: in Europa wird die Bezeichnung "Tarantel" auch für Spinnen aus der Familie der Lycosidae verwendet, während in der Neuen Welt fast nur Spinnen der Theraposidae als Taranteln bezeichnet werden).
Die Fotos wurden alle in meinem Garten im Tessin in der Schweiz aufgenommen (die Spinnen habe ich aber im Haus gefunden; bevor ich sie wieder in die Freiheit entliess, mussten sie noch für ein kurzes Foto-Shooting hinhalten :-)

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